Lebensmittelvergiftung in Kolumbien
Ich war kurz vorm Abklappen und ein fremdes älteres Ehepaar gabelte mich auf…
Im Dunkeln - am Flughafen - in ihrem Auto - Kolumbien.
Was für ein Tag! Ich erinnere mich, als wenn es gestern gewesen wäre.
Ich war in der Hafenstadt Cartagena, an der Karibikküste im Norden Kolumbiens und hatte ein paar schöne Tage vor Ort. Einen Ausflug zu verschiedenen Inseln, die Skyline vom Boot aus… Bis auf einmal…
Es ging nachts los: Es schoss aus allen Löchern (ja, ich bin sehr direkt und ehrlich!) 😅
Am nächsten Morgen wollte ich eigentlich auf die kolumbianische Insel San Andrés fliegen. Zu diesem Zeitpunkt sah ich mich jedoch in keinem Flugzeug sitzen – eher auf einer Toilette mit Tüte in den Händen haltend. Eine Flugumbuchung kam für mich nicht in Frage, weil ich vor Ort schon Verabredungen hatte, und die wollte ich unbedingt einhalten.
Was war denn mit mir los?
Ich riss mich zusammen, packte irgendwie meinen Reiserucksack und kl. Rucksack und schob ihn über die Flure runter an die Rezeption. Ich war da schon völlig im Eimer und dachte mir:
Wie um alles in der Welt soll ich es denn so auf die Straße schaffen, ins Taxi, zum Flughafen, zum Check-in, durch die Security, ans Gate, ins Flugzeug, fliegen, wieder ins Taxi bis zur Unterkunft auf San Andrés?
Gedacht, getan! Irgendwie kam ich auf San Andrés an – als „lebendige Leiche“ und meine Mitfahrgelegenheit war nicht da – ich bekam eine Heulattacke. Ich war fix und fertig, ohne Energie, allein draußen am Airport, völlig hilflos und fiel zu Boden – Hauptsache nicht mehr stehen.
Wie ging es weiter?
Ich hatte eine richtig krasse Lebensmittelvergiftung. Als der Arzt meinte „Es ist kurz vor 12“, kullerte es wieder aus mir heraus, aber ich wusste: Ich war nun in guten Händen.
Ich habe eine üble Lebensmittelvergiftung in Kolumbien überlebt - angefangen in Cartagena, über San Andrés und Cali bis nach Santa Marta.
Und wie kam es nun zu dem fremden älteren Ehepaar?
Zwei Wochen war ich auf der wunderschönen Insel San Andrés. Zwischendrin ging es mir deutlich besser. Doch dann irgendwie auch wieder nicht. Viele Mücken, 2 Krankenhausaufenthalte und liebevolle Menschen. Ich besuchte die Insel Johnny Cay, genoss leckere Kokosnüsse, machte viele Bilder von den wunderschönen Palmen, allgemein von der atemberaubenden Flora und Fauna sowie von der Umgebung, und erlebte Parasailing zum ersten Mal.
Von San Andrés aus ging es mit dem Flugzeug wieder aufs kolumbianische Festland nach Cali, südwestlich von der Hauptstadt Bogotá. Zwei kolumbianische Freunde luden mich zu sich nach Hause ein, die ich während meiner Rundreise durch Kolumbien kennenlernte. Nur war da meine Lebensmittelvergiftung noch nicht überstanden…
Ich flog also von San Andrés nach Cali und merkte im Flugzeug: Gleich breche ich zusammen. Mir ging es im Vergleich schon viel besser, aber dennoch war ich immer noch schwach.
Also sprach ich in der gegenüberliegenden Reihe ein älteres kolumbianisches Ehepaar an. Ich fragte sie, ob sie aus Cali kommen und sich auskennen und mir sagen könnten, wo denn der Bus in die City abfährt. Sie schlugen mir sofort vor, dass sie mich doch fahren könnten.
Boah, war ich happy – aber!
Beim Gepäckband am Cali Airport bestand der ältere Herr darauf, dass sie meine Freunde anrufen, um alles klar und deutlich zu verabreden. Sie wollten mir Sicherheit und Vertrauen entgegenbringen – deswegen dieser Anruf. So riefen wir also gemeinsam meinen Kumpel an, der mich auch unbedingt sprechen wollte. Mein Bauchgefühl gab mir das Go. (Bevor die Story weitergeht, kurz vorweg ein paar Eindrücke von Cali und Umgebung).
Mein Bauchgefühl hat mich noch nie enttäuscht.
Also folgte ich ihnen zum Parkhaus und stieg ein. Nervös war ich überhaupt nicht. Dass es allerdings zu einem Kampf kommen sollte, wusste ich bis dato nicht.
Spaß beiseite: Ich kämpfte lediglich mit den Bakterien in meinem Körper. Was für ein Scheiß – wortwörtlich 😂
Am vereinbarten Treffpunkt holten mich meine Freunde mit ihrem Auto ab. So mussten sie nicht den ganzen langen Weg zum Flughafen zurücklegen, da das ältere Pärchen sowieso in unsere Richtung musste.
Ich bin ihnen allen bis heute so unendlich dankbar! In so einer Situation Unterstützung von Fremden in einem fremden Land zu bekommen - der Wahnsinn. Das zeigt mir immer wieder, dass wir alle Menschen sind, die ein und dasselbe wollen: Liebe.
Wer war eigentlich der Übeltäter bzw. was war der Auslöser für die Lebensmittelvergiftung?
Also, sicher bin ich mir bis heute nicht. Es können verschiedene Dinge gewesen sein oder einfach die Mischung aus allem.
Folgende Lebensmittel könnten kontaminiert gewesen sein:
das Obst, das ich an einem Straßenstand gekauft habe,
die Eiswürfel in der Kokosnuss,
der Fisch
oder der Salat.
Und was ist die Quintessenz des Ganzen?
Egal, wo du dich in der Welt auch befinden mögest, es gibt immer jemanden, der für dich da ist und dir weiterhilft – egal in welcher Situation, ob Passant, Arzt oder Mitreisender.
Du siehst also, du brauchst keine Angst haben, falls dir unterwegs auf Reisen etwas passieren sollte, denn überall auf der Welt gibt es Ärzte und helfende Hände. Eine gute Auslandskrankenversicherung empfehle ich dir unbedingt abzuschließen!
—> Wie hättest du dich entschieden? Wärst du in das Auto des älteren Ehepaars gestiegen? Oder ist dir auf deinen Reisen auch schon so etwas Ähnliches passiert?
Ich freue mich über deine Nachricht!
PS: Die Story über meine beiden Krankenhausaufenthalte auf San Andrés und das ganz Drumherum mit den Einheimischen, Medikamenten und Emotionen usw. folgt in einem anderen Beitrag.